Masken? Schröcklich! Stimmung? Trefflich! Halloween im Backstage

Besser trinken und feiern – unter diesem Motto rief das Backstage wieder zur Halloween-Sause, die sich das maskierte Volk selbstredend erneut nicht nehmen ließ. Und da auch wir nicht wie weiland Charlie Brown auf den großen Kürbis warten wollten, stürzten wir uns hinein ins Getümmel.

Die „Kult-Party aus dem Keller“ in ihrer Mixtur aus Fasching für Erwachsene und Preise wie aus einer anderen Zeit schlägt bestens ein: selten war am Einlass des Backstage ein solcher Andrang zu verzeichnen, der dann nach und nach in die drei Hauptareas strömt. Dort erwartet uns eine liebevoll detailreiche, schaurig-schöne Deko, komplett mit eigens herangekarrtem Leichenwagen, Videoleinwänden (passend zum Anlass läuft da zum Beispiel in Ausschnitten Jack Arnolds klassischer Monsterheuler Tarantula, wo am Ende ja ein blutjunger Clint Eastwood als Pilot mit auf das Viech feuert – aber das interessiert wohl eine Minderheit) und natürlich einem Live-Act. Diese Rolle übernimmt mit dem Munich Fiend Club eine krachige Misfits-Coverband, die im überschaubar-kuschligen Club die Bretter stürmt – die wüste Kombo um Sänger-Fiend Evil (Eye) Axely haut die Klassiker der Horrorpunks stilecht und mit Schmackes ins Rund. Die angereiste Meute zeigt sich bestens aufgelegt und aufwändig drapiert: da kommen einem gruslige Oberärzte, kranke Schwestern und (natürlich) diverse Male ein Herr mit grünen Haaren nebst hübsch durchgeknallter Begleitung mit Zöpfen, Baseballschläger und kurzen Höschen entgegen (die Suicide Squad lässt grüßen).

Für Abwechslung sorgt auch die Beschallung: im Werk finden eher die tanzwütigen Partygänger zu gerne auch mal elektrischen Hits der 80er und 90er ihre Heimat, in der Halle geht es querbeet durch den Rock- und Alternative-Garten - z.B. mit der Bloodhound Gang, bei der wieder mal das Dach lichterloh brennt, oder dem feinen One Hit Wonder Wheatus, zu dessen „Teenage Dirtbag“ zumindest ich mit Fug und Recht bestätigen kann: „I’ve got 2 tickets to Iron Maiden“, die hängen nämlich natürlich längst daheim für das Konzert in Frankfurt nächstes Jahr – aber ob jemand auch die bayrische Fassung kennt, bei dem um „zwoa Koartn füa'n Zuckerruam-Boi“ geht, bleibt ungeklärt. Im Club kommt dann die etwas derbere, auch moderne Fraktion mit Klängen von Soulfly, Five Finger Death Punch, Avenged Sevenfold und anderen auf ihre Kosten – wobei wir durchaus überrascht notieren, wie viele zierliche Mädels alle Texte kennen und sich mit Freude in den Moshpit werfen.

Ein bisschen schade ist es nur, dass in der Glam/Hairspray-Metal-Area zu astreinem Sound (Mötley Crüe, Skid Row, die Gunners, Alice Cooper, alles ist am Start) leider eher wenige Schlachtenbummler mitmischen und ich mich da durchaus an die männlich dominierten Parties früherer Tage erinnert fühle. Sei’s drum, wir freuen uns einstweilen an den Preisen, die wirklich alles halten, was die Plakate versprachen: bei Bier für 1,00, Shots für 0,50 und Longdrinks für 3,50 fühlt man sich fast schon in nostalgische Zeiten versetzt. Kein Wunder also, dass die Kollegen an den Tresen ihre liebe Not haben, die Massen abzufertigen, aber Stimmung und Sound machen die eine oder andere kleinere Wartezeit mehr als wett. Auch wenn dann irgendwann aufgrund des "Stillen Feiertags" auf Kneipenbetrieb umgestellt wird, dürfen wir erneut eine rundum gelungene Abfahrt konstatieren, die wir nächstes Jahr gerne wiederholen.