2015 - Ein musikalischer Rückblick

Januar, Zeit sich mal zurückzulehnen, ein musikalisches Resümee über das letzte Jahr zu ziehen und ein paar wahrlich besondere Songs in einem Spotify-Mixtape festzuhalten. Das Konzept habe ich ja schon mal beim Rockavaria Mixtape erklärt. 2015 haben wir neue Platten von den Schwergewichten Slayer (Hallo Metallica, wir zeigen euch mal wie man ein Knastvideo macht) , Iron Maiden (Wir können auch Metal Opern und Computerspiele) und Nightwish - mit der liebreizenden Wonderwoman Floor Jansen am Mikrofon - für das heimische Plattenregal bekommen und einige wilde Überraschungen (Baby Metal) waren ja auch dabei. Das traurigste Event des Jahres war sicherlich, dass wir uns von Lemmy verabschieden mussten, aber auch er ging nicht, ohne uns in Form von "Bad Magic" noch ein Album zu hinterlassen. Ein Leben ohne Motörhead-Konzerte - wie soll das eigentlich gehen?

Ganz nebenbei ging das Rockavaria hier in München, ohne Campingplatz aber dafür mit einem Paukenschlag (Metallica und Kiss als Headliner), in die erste Runde. Wenn wir schon von Rockavaria und Überraschungen reden, dann fällt mir da als erstes die japanische Ex-Schülerband Babymetal ein, die in der Olympiahalle gleichzeitig für Partystimmung und sehr-skeptische und verdutzte Blicke gesorgt haben. Ebenfalls überraschend: Beyond The Black, die mit "Songs of Love And Death" als eine Art Within-Temptation-Nachahmer direkt mal von 0 auf 100 durchgestartet sind. Eine weitere Band, die 2015 aus dem Nichts aufgetaucht ist, ist der Sabatonableger Civil War (Holgi rezensierte das Werk auf heavyhardes.de).

Dann hätten wir da noch die alte Garde, die absolut (oder zum Glück) nicht totzukriegen ist. Mr. Lawless und W.A.S.P. schmeissen mal schnell mit "Golgotha" eine ihrer besten Scheiben seit langem auf den Markt und Scorpions ein Langeisen, das so klingt, als hätte es die letzten 30 Jahre überhaupt nicht gegeben. Darf man Blind Guardian auch schon zur alten Garde zählen? Keine Ahnung, aber die Krefelder lieferten 2015 mit "Beyond the red mirror" eine fast perfekte Symbiose aus ihrem kompletten vorherigen Schaffen ab. 

Auch auf dem Hartwurstsektor hat sich neben Slayer einiges getan. Die Pop-Black-Metal Newcomer Tribulation räumen mit "The Children Of The Night" in mehrern Lagern musikalisch ab und Kataklysm lieferten eine Groove-Dampfwalze, die sich gewaschen hat. Children of Bodom machen das, was sie schon immer machen und Soilwork trumpfen mit einem wahrlich majestätischen Ritt ("The Ride Majestic") auf und zeigen sich in bester Verfassung seit dem Überalbum "Natural Born Chaos".

What Else? Auch in der Melodic-Prog-Metal-Front haben wir ein paar Knaller zu vermelden, die sich in Komplexität und Detailverliebtheit fast nichts nehmen. Da wären Symphony X mit dem düsteren "Underworld"-Album zu nennen und die Branchenprimusse Kamelot mit einem ebenfalls düster angehauchten "Haven" (Mit Arch Enemys Alissa als Gastsängerin bei "Liar Liar"). Powerwolf, die weiterhin ihre neuen Platten nicht auf Spotify ablegen wollen (und deswegen nicht in unsere Playlist kommen), starten mit "Blessed and Possesed" durch und mischen das Backstage gehörig auf. Ähnlich wie unsere Lieblinge Battle Beast, die aber nur in der Mini-Halle im Backstage spielen dürfen.  Liv Kristines Leaves Eyes haben mit "King of Kings" ebenfalls ein unterhaltsames Werk abgeliefert.

Disturbed - eine Band, die immer ganz cool war, aber die ich nie richtig auf dem Schirm hatte, waren ebenfalls nicht faul und haben mit "The Light" eine Stadionrocksong abgeliefert, dem ich hiermit subjektiv das Krönchen für den Song des Jahres umhänge.  Hallo, Def Leppard, hört euch das mal an, auch wenn Hysteria toll war ... das geht 2015 einfach nicht mehr :-(. Für mich ist "Def Leppard" ein enttäuschendes Werk, das ich meistens nach zwei Songs wieder abschalte (Daher auch kein Platz in der Playlist).

Gegen Ende des Jahres tauchten dann noch mehrere All-Star-Projekte auf, wahrscheinlich, damit sich der geneigte Metaller was unter den Weihnachtsbaum legen kann. Da wären Metal Allegiance (Megadeth, Testatment, Dream Theater) zu nennen, die mit "Scars" einen Knallersong mit Christina Scabbia( Lacuna Coil) abgeliefert haben, Phantasma (Everon, Serenety, Delain) , die sich für sanftere Töne entschieden haben und The Winery Dogs (Mike Portnoy, Billy Sheehan und Richie Kotzen), die den Protagonisten entsprechend sauberen Prog-Rock abliefern.

 

Viel Spaß beim Nachhören und auf dass 2016 mindestens genauso gut wird...